Der frühere Bremer Justizsenator Wolfgang Kahrs vollendet am
Freitag (17.1.2003) sein 70. Lebensjahr. Kahrs gehörte der Bremer
Landesregierung von 1971 bis 1987 an. Der Präsident des Senats,
Bürgermeister Dr. Henning Scherf, gibt zu Ehren des ehemaligen
Senators für Rechtspflege und Strafvollzug, der eine
Legislaturperiode lang auch Bremer Senator für Bundesangelegenheiten
in Bonn war, am Freitag (17.1.2003) um 12 Uhr einen Senatsempfang in
der Oberen Rathaushalle. Dabei wird Scherf die Verdienste des
früheren Kabinettsmitglieds würdigen.
Der in Bremen geborene Wolfgang Kahrs hatte Volkswirtschaft und
Rechtswissenschaft in Bonn und Berlin studiert und arbeitete danach
als Rechtsanwalt in der Hansestadt. Er gehörte als SPD-Mitglied der
Bremischen Bürgerschaft seit 1967 an. Diese wählte ihn am 15.
Dezember 1971 erstmals in den Senat, in dem er unter dem damaligen
Bürgermeister Hans Koschnick das Ressort für Rechtspflege und
Strafvollzug übernahm. Im Jahre 1978 hatte er zugleich den Vorsitz
der Justizministerkonferenz der Länder. Von 1983 bis zu seinem
Ausscheiden 1987 war Kahrs darüber hinaus als Bevollmächtigter
Bremens in Bonn Senator für Bundesangelegenheiten. In diesen
Funktionen nahm er ebenfalls die Aufgaben des Senatskommissars für
die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau sowie des
Senatskommissars für den Datenschutz wahr. Lange Jahre wirkte Kahrs
auch als Unterbezirksvorsitzender seiner Partei in Bremen-Nord und
ebenso erfolgreich als 1. Vorsitzender des Turnvereins
Grambke-Bremen.
Während der Amtszeit von Wolfgang Kahrs als Justizsenator wurde
das Strafvollzugsgesetz in Bremen vorbereitet und umgesetzt,
verbunden mit dem Übergang vom „Verwahrvollzug“ zum
behandlungsorientierten Vollzug. Neben der Schaffung von
Anstaltsbeiräten lag ihm sehr an der Förderung der
Straffälligenbetreuung außerhalb des Vollzugs. Er trug bei zur
Verbesserung der Arbeitssituation der Gefangenen und den Ausbau von
Arbeitsplätzen in der Haft. Unter anderem setzte sich Kahrs im
Interesse von Bürgern mit geringem Einkommen auch ein für die
Einführung der öffentlichen Rechtsberatung durch die
Arbeitnehmerkammern im Auftrage des Landes. Nicht zuletzt war die
Einführung der einphasigen Bremer Juristenausbildung ein besonderer
Schwerpunkt während der Amtszeit von Wolfgang Kahrs.
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